Eva Biedert Roulet
«Die Hände sind meine Sprache, sie drücken mein Empfinden aus.» Dieses Fazit zieht Eva Biedert Roulet über den Entstehungsprozess ihrer Bilder. In den 90er Jahre begann die Künstlerin – nach einer Familienpause, in der sie nicht mehr zum Pinsel gegriffen hatte – ihre wunderbaren Farbgedanken und schrägen Fantasien auf die Leinwand zu bringen. Unter den zahlreichen Werken, die in den letzten zwei Jahrzehnten entstanden sind, verstecken sich oft ältere Bilder. Was dem kritischen Auge und dem künstlerischen Wandel der Malerin nicht mehr zu genügen vermag, wird mit Mut und ohne Bedauern übermalt.
«Ich spreche mit den Händen»
Die Arbeitstechnik von Eva Biedert Roulet ist von Kraft, Bewegung und Schnelligkeit geprägt. Nebst Acrylfarben verwendet die Künstlerin heute Kugelschreiber, Bleistift und Farbstift. «Ich male mehrere Schichten; sie geben den Bildern die Struktur, die Richtung. Ganz zentral ist mir dabei auch eine möglichst grosse Reduktion.» Eva Biedert Roulet erzählt vom separaten «Malspeicher» in ihrem Kopf, in dem sie Eindrücke aus ihrem Alltag und ihrer Umgebung, aus der Natur oder nächtlichen Dämmerphantasien speichert. «Die gespeicherten Bilder geben mir den ersten Impuls, um mit einem Bild zu beginnen. Während des Malens sind es aber meine Hände, die den Weg suchen und bestimmen. Meine Hände sind meine Sprache und sie schaffen –unabhängig vom Kopf – ein eigenes Bild.»